StartAudioBluetooth Audio Codecs – SBC, AAC & AptX

Bluetooth Audio Codecs – SBC, AAC & AptX

In diesem Artikel soll es um die Audio Codecs gehen, welche über Bluetooth übertragen werden können. Es gibt doch viele Nutzer, die sich damit nicht auskennen oder gar beschäftigen. Es wird beispielsweise ein Kopfhörer gekauft und die Musikqualität wird als solche nicht hinterfragt. Doch es gibt große und auch hörbare Unterschiede. Nicht nur die Hardware hat Grenzen, sondern auch der Übertragungsweg.

Was sind Audio Codecs und warum sind sie wichtig?

Ein Audio Codec ist für die Übertragung zwischen Sender (Smartphone, Tablet, Laptop…) und Empfänger (Kopfhörer) zuständig. Der jeweilige Codec komprimiert die Audio Files und es kommt zu Qualitätsverlusten. Je hochwertiger der Codec, desto besser die Qualität. Wichtig ist bei diesem Zusammenspiel, das beide Geräte dieselbe Sprache sprechen, sprich dieselben Codecs verarbeiten können. Ist dies nicht der Fall kommt es zu extra Komprimierungen die für die Qualität nicht von Vorteil sind.

Wichtig ist vor dem Kauf folgende Checkliste durchzugehen:

  • Welche Streaming Plattform nutze ich am meisten und welchen Codec benutzt diese?
  • In welchem Format liegt meine Musik vor?
  • Welchen Codec überträgt mein Sender (Smartphone, Tablet, Laptop…)
  • Welchen Codec kan der gewünschte Kopfhörer empfangen und verarbeiten?

Alle diese Faktoren haben am Ende des Tages einen Einfluss auf die Qualität. Im nachfolgenden Artikel haben wir euch die gängigen Bluetooth Audio Codecs kurz zusammengefasst.

SBC

SBC steht für “Low Complexity Subband Codec” und gehört zu dem AD2P Profil.
Der SBC Codec gehört zu den lizenzfreien Codecs und ist somit auch sehr verbreitet. Die Sampleraten liegen bei 48 kHz (Musik 44,1 kHz), die maximale Datenübertragung bei 345 kbps und einer Bittiefe von 16. Das Audiomaterial wird hier stark komprimiert und ist somit verlustbehaftet. Musikliebhaber mit Anspruch sollten auf andere höherwertigere Codecs zurückgreifen.

AAC

AAC steht für “Advanced Audio Coding”. Der AAC Codec ist ein Codec für den vom Hersteller Lizenzgebühren bezahlt werden müssen. Ist aber im Gegensatz zu dem lizenzfreien SBC Codec besser und umfangreicher. So können beispielsweise bis zu 48 Spuren unterstützt werden. Der AAC Codec ist nicht nur bei Musik Streaming Plattformen weit verbreitet, sondern auch bei Video Streaming Diensten wie YouTube oder Netflix. AAC bietet folgende Daten für Bluetooth Übertragungen. Maximale Samplerate von 96 kHz, eine Bittiefe von 16 und eine Datenübertragung von bis zu 256 kbps pro Channel.

AptX

AptX von der Firma Qualcomm gehört auch zum A2DP Profil. Erfunden wurde der Codec bereits in den 80er Jahren von Dr. Stephan Smyth. Der Codec benutzt eine Samplerate von maximal 48 kHz eine Bittiefe von 16 und eine Datenrate von bis zu 384 kbps. Bei Musik liegt die Datenrate mit 325 kbps bei 44,1 kHz etwas darunter.

AptX HD

AptX HD ist quasi der große Bruder vom Vorgänger AptX. AptX HD hat mit einer Bittiefe von 24 und maximal 48 kHz einen höheren Dynamikumfang und ist in der Qualität deutlich besser. Zudem kommt die Datenrate von 576 kbps. Diese Daten kommen einer Audio-CD schon nahe. Es darf nicht vergessen werden, dass beide Seiten (Empfänger & Sender) diesen Codec unterstützen müssen.

AptX Low Latency

Aptx Low Latency gehört auch in die Qualcomm Sammlung und ist gemacht für die perfekte Synchronisierung von Audio und Video. Die technischen Daten ähneln sich mit dem Standard AptX Codec. Werden Filme auf beispielsweise Smartphone oder Tablet geschaut entsteht durch die Übertragung ein Delay. Dieses wird bei dem AptX Low Latency Codec mit bis zu 40 ms kompensiert, um die Synchronität zu bewahren.

AptX Adaptive

Der adaptive AptX Codec ist der Ponton zu dem HD Codec. Es besteht eine Bittiefe von 24 und eine adaptive Datenrate von 276 – 420 kbps. So soll, ob Video, Musik oder im Gaming Bereich immer die bestmögliche Übertragung gewährleistet werden. Zudem ist der Codec kompatibel mit dem HD oder Standard AptX Codec.

LDAC

LDAC ist ein hauseigener Audio Codec von Sony. Die von Sony herausgegebenen technischen Daten liegen bei einer Bittiefe von 24, einer Samplerate von maximal 96 kHz und einer Datenrate von maximal 990 kbps. Damit liegt Sony weit vorne. Dieser Audio Codec wird schon in Verbindung mit Hires Audio gebracht und verspricht besondere Klangqualität. Selbst bei Sony Produkten verfügt nicht jeder Bluetooth Kopfhörer über diesen Codec.

LHDC

LHDC ist ein Low Latency High Definition Codec. Er konkurriert mit dem AptX Low Latency und dem LDAC von Sony. Seine Spezifikationen liegen bei einer maximalen Datenrate von 900 kbps einer Bittiefe von 24 und einer Samplerate von 96 kHz. Ausgezeichnet mit der Hi-Res Audio Wireless Certification wurde der LHDC 2019 von der JAS (Japan Audio Society).

FLAC

FLAC wird auch Free Lossless Audio Codec genannt. Dieser spezielle und frei verfügbare Codec soll eine verlustfreie Komprimierung zur Verfügung stellen. Abseits vom “Mainstream” gibt es doch einige Musik Streaming Plattformen die diesen Codec unterstützen und somit im Hires Audio Format erstklassige Musik Qualität liefern. Der FLAC Codec überträgt eine maximale Bittiefe von 32 und eine wahnsinnige Samplerate von bis zu 655 kHz. Die Werte liegen weit über einer normalen Audio-CD welche nach dem Mastering auch auf beispielsweise 16bit runter gerechnet wird (Red Book Standard). Oftmals werden von den Tonstudios oder Verlagen die unverfälschten Originaldateien herausgegeben für die audiophilen Musikliebhaber.

ALAC

ALAC auch bekannt als Apple Lossless Audio Codec ist wie der Name schon vermuten lässt ein von Apple eigens entwickelter Codec. Im Jahre 2004 wurde er eingeführt. Angelehnt an den FLAC hat auch der ALAC eine Bittiefe von bis zu 32 und eine maximale Samplerate von 384 kHz. Unterstützt wird der Codec selbstverständlich von den Apple Produkten und einer Vielzahl von Software. So ist der weitverbreitete VLC-Player auch kompatibel.

Abschließende Worte

Viele Codecs, viele Fragen, hörbare Unterschiede?

Ja es gibt viele Codecs und ja es gibt natürlich auch hörbare Unterschiede. Solltet ihr euch am Ende des Tages für einen Over-Ear oder In-Ear Kopfhörer entschieden haben und ihr seid unsere Checkliste durchgegangen, bin ich mir ziemlich sicher ihr habt eine gute Wahl getroffen. Beim Musikempfinden spielen zusätzlich viele Faktoren eine Rolle. Ist mein Gehör auf Musik geschult, kann ich überhaupt alle Frequenzen der Musik wahrnehmen, wird die Bluetooth Übertragung von äußeren Gegebenheiten beeinträchtigt, etc. Es bleiben Fragen im Raum stehen, die sich wohl selbst nicht jeder zu 100 % beantworten kann. Das macht aber auch nichts, sofern ihr eure Lieblingsmusik abfeiert oder Filme schaut und ihr es mögt, müsst ihr euch nicht mit der Frage im Hinterkopf herumschlagen… Hätte ich doch den anderen Kopfhörer gekauft…


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Karsten L.
Karsten L.
Karsten kommt aus der deutschen Film- und Fernsehindustrie. Er ist dort schon seit mehreren Jahren erfolgreich tätig. Sein Spezialgebiet ist die Darstellung von Produkten und die Erstellung von Video- sowie Soundinhalten. Aufgrund der langen praktischen Erfahrung und Nähe zu Produktvorstellungen macht ihn das zu einem qualifizierten Redakteur auf Testventure.de.
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